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19.02.2025
Bitte nicht wegwerfen - wir kommen wieder!

Ritterstern und Co. nach der Wintersaison weiterpflegen


Alljährlich bietet sich in Gartencentern, Blumengeschäften und Baumärkten zur Winterzeit ein herrlich farbenprächtiges Bild: Ein Meer in Rot, Rosa, Cremeweiß und anderen Farben erstreckt sich auf den Verkaufsflächen - Weihnachtssterne in verschiedensten Größen und Färbungen stehen dicht an dicht und laden zum Zugreifen ein.
Zur Weihnachtszeit ist dieser Klassiker, der bisweilen auch Christstern (Euphorbia pulcherrima) genannt wird, bei uns sehr beliebt. Die Pflanze bringt in der sonst eher grauen Jahreszeit Farbe auf Fensterbänke und Tische, schmückt Adventsgestecke oder -kränze und eignet sich als beliebtes Mitbringsel, das dem Beschenkten ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Leider währt die Freude oft nur kurz. In unseren Breitengraden nicht heimisch und nicht an die winterliche Kälte angepasst, kann es an kalten Tagen oft schon beim Transport nach Hause zu Problemen kommen. Schließlich ist der Weihnachtsstern in Südamerika heimisch, kommt also dort in freier Natur als Wildpflanze vor und wartet mit ganz anderen Ausmaßen auf als bei uns. Denn die Pflanze wächst in ihrer Heimat zu einem Strauch von etwa 3 bis 4 Meter Höhe heran.
Packt man die erworbene Topfpflanze jedoch ordentlich ein und setzt sie nicht zu lange frostigen Temperaturen aus, überlebt der neue Pflanzenschatz diese Strapazen normalerweise gut. Daheim steht der Weihnachtsstern gerne hell und in einem nicht zu warmen Raum, am besten wären um die 18 bis 20 Grad. In wärmeren Räumen droht oft rasch Schädlingsbefall.

Nach der winterlichen Blütezeit welken die bunten Blätter. Diese sind übrigens nicht die Blüten der Pflanze, sondern vielmehr gefärbte Hochblätter. Die eigentliche Blüten sind klein und unscheinbar und sitzen in der Mitte der einzelnen "Sterne". Beachten sollte man, dass der Weihnachtsstern - wie viele andere Zimmerpflanzen auch - eine Giftpflanze ist. Zur Familie der Wolfsmilchgewächse gehörend ist die ganze Pflanze, vor allem aber der enthaltene Milchsaft giftig und sollte auf keinen Fall verzehrt werden! Besondere Vorsicht ist bei Kindern und Tieren angebracht, da diese sehr empfindlich reagieren können.

Auch ich kann den Weihnachtssternen nur schwer widerstehen. Vor einigen Jahren bekam ich zum Geburtstag ein schönes, rosafarbenes Exemplar geschenkt, über das ich mich sehr gefreut habe.
Meist gilt der Weihnachtsstern als eine bei uns einjährige Pflanze, die nach der Blütezeit entsorgt wird. Das finde ich schade, denn Pflanzen sind für mich keine Wegwerfwaren. Auch wenn sie momentan nicht mehr schön aussehen, starte ich zumindest Versuche, um ihnen noch ein wenig länger eine Heimat bieten zu können. Dass diese nicht immer erfolgreich enden, versteht sich von selbst...
Im Falle des Weihnachtssternes ist es mir jedoch bereits mehrfach gelungen. Ich habe ihn nach dem Verblühen vorübergehend etwas weniger gegossen und im Mai nach den Eisheiligen nach draußen gestellt. Dort darf er nun jedes Jahr an einem geschützten, halbschattigen Platz an der Hausmauer "übersommern". Nachdem er frische Erde bekommen hat sowie einen kleinen Formschnitt, gieße ich ihn bis zum Herbst regelmäßig und gönne ihm einmal in der Woche etwas Blühdünger.
Als es kälter wurde, habe ich den Topf warm eingepackt und so konnte er bis in den November hinein draußen bleiben. Die Empfehlungen lauten zwar, ihn bei unter 10 Grad ins Haus zu holen, aber mein Exemplar ist wohl abgehärtet, sodass er auch nach Nächten mit einstelligen Temperaturen noch gut aussah. Der Vorteil dabei ist, dass die Pflanze so dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus mit kürzer werdenden Tagen ausgesetzt ist. Denn dadurch wird die Blütenbildung angeregt. Und tatsächlich - was für eine Freude war es auch diesmal wieder, als sich im Herbst erneut rosa Hochblätter bildeten. Vor dem ersten Frost habe ich ihn natürlich in Sicherheit, also ins Haus gebracht. Dort steht er am Fenster eines Zimmers, das abends nur selten beleuchtet und auch nur schwach beheizt ist. Und so schließt sich der Kreis. Natürlich fällt die Blüte nicht ganz so üppig aus wie bei neu gekauften aus dem Handel, aber ich finde das Ergebnis mit zahlreichen kleinen rosa Sternchen kann sich sehen lassen, oder?



Ebenfalls in der Winterzeit sieht man oft den vierblättrigen Glücksklee (Oxalis tetraphylla), der gerne zu Silvester verschenkt wird und im neuen Jahr Glück bringen soll. Diese Zierpflanze ist ebenfalls ein Kandidat, der in vielen Fällen entsorgt wird, nachdem seine Blätter unansehnlich geworden sind. Doch das ist schade, denn der Klee treibt im Frühjahr zuverlässig aus seinen kleinen Zwiebelchen aus und bringt zunächst seine bekannten Kleeblätter hervor, zu denen sich dann später hübsche rosa Blüten gesellen, die viele Wochen lang blühen.
Um dies zu erreichen, stellt man ihn nach den Eisheiligen, also Mitte Mai, ins Freie und gönnt ihm bei Bedarf einen größeren Topf mit frischer Erde. Am wohlsten fühlt er sich an einem sonnig bis halbschattigen Platz ohne direkte Mittagssonne. Für regelmäßige Wasser- und Düngergaben bis zum Herbst ist die Pflanze dankbar. Danach stellt man das Gießen ein und lässt die Blätter einziehen. Der Blumentopf kann dann zum Beispiel in einem kühlen Kellerraum dunkel überwintert werden. Am besten steckt man noch ein Schild mit einer Beschriftung hinein, so weiß man auch im nächsten Jahr noch, welche Pflanze dort in der Erde schlummert.

Möglich ist auch, die Zwiebeln im Herbst auszugraben und ohne Erde zu überwintern. Im Frühjahr setzt man diese etwa fünf Zentimeter tief wieder in frische Erde gießt sie mäßig, aber regelmäßig. So kann man an dem Glücksklee viele Jahre Freude haben - nur zum Jahreswechsel ist er dann vorübergehend nicht präsent ;-).



Und dann ist da noch eine besondere Diva, die mit ihren eindrucksvoll großen Blüten im Winter viele Fensterbänke ziert. Der Ritterstern, oft auch Amaryllis genannt, aus der Gattung Hippeastrum, treibt mehrere Blütenstängel aus einer großen Zwiebel. Das Farbangebot reicht von weiß, rot, rosa, lachs- oder cremefarben bis hin zu zweifarbigen Blüten, die einfach oder auch gefüllt sein können.



Viel zu schade wäre es, wenn diese imposante Pflanzen nach Ende der Blütezeit in den Müll wandern würde. Stattdessen schneidet man die verblühten Stengel ab, nicht aber die Blätter. Auch der Ritterstern darf nach den letzten Frösten nach draußen an einen geschützten Platz und freut sich über Wasser und Dünger. Zum August stellt man die Wässerung ein und wartet, bis die Blätter vergilbt sind. Nach einer mehrwöchigen Dunkelphase, etwa in einem Keller, pflanzt man sie in frische Erde, stellt sie hell und gießt sie an. Es dauert nicht lange bis sich die ersten Blätter aus der Zwiebel schieben und mit ein wenig Glück auch neue Blüten. Wichtig ist, dass die Zwiebel ausreichend groß ist. Falls es nicht klappt mit dem neuerlichen Blütenrausch, kann es allerdings auch sein, dass es sich um ein blühfaules Exemplar handelt. Ein solches nenne ich mein Eigen, doch ich gebe die Hoffnung nicht auf und versuche es jedes Jahr erneut. Bis dahin erfreue ich mich an den saftig-grünen Blättern, auf deren Erscheinen man sich verlassen kann. ;-)




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